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Skifahren im steilen Gelände Offpiste

Challenge Gerhard: „ Wenn es richtig steil wird und die Schneeverhältnisse schwieriger sind, würde ich gerne öfter mal neben der Piste einen Varianten-Ausritt machen. Berge und Natur kann ich dort draußen noch intensiver spüren. Aber ich schrecke vor unbeholfenen Stürzen mit Verletzungsrisiko zurück.“
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Mirja Geh

© Mirja Geh

Masterclass Experte Wolfgang Langmeier:

„Zweifelsohne gehört in der Situation „Offpiste – steiles Gelände“ neben dem skitechnischen Know-how auch skitaktisches Zutrauen dazu, kurz: „ein bisserl Mut am Berg“. Wenn es nicht niedriger, locker-leichter Pulverschnee ist, sondern etwa gesetzter, firnig-harschiger Schnee, dann braucht es eine Grundgeschwindigkeit, um den Drehwiderstand der eingesunkenen Ski vor allem im ersten Teil der Kurve überwinden zu können. Diesen Speed erreicht man nur, wenn man die Spuranlage näher an der Falllinie anlegt.

Wenn das Gelände zunehmend steiler wird, gibt es einen „Bewegungsmuster-Trick“, den viele nicht kennen oder beachten: Wird die Richtungsänderung im Kurvenwechsel nur über Beinedrehen und Oberkörpervorausdrehen bestimmt, entsteht leicht ein Gefühl des „Hängenbleibens“ der Ski im Schnee. Da hilft ein Anfersen der Ski im Moment des Kurvenwechsels. Es sollte vom Bewegungsumfang gering, aber in der Dynamik zügig sein; sobald die Ski nicht mehr in voller Einsinktiefe fahren, die neue Fahrtrichtung ansteuern.

Vorher

Links: Gerhard dreht die Ski zu weit aus der Falllinie, reduziert dadurch seine Geschwindigkeit stark. Der Drehwiderstand der Ski im Schnee erhöht sich, und in Kombination mit einer zu verhaltenen, rückwärtigen Oberkörperposition wird bereits der nächste Schwung deutlich schwieriger zu bewältigen sein.

Rechts: Diese Körperposition ist ein kritischer Moment, vor allem für die nächste Kurve. Unbedingt vermeiden, den Oberkörper hinten und innen im Kurvenverlauf „stehen zu lassen“, während die Ski unten durchfahren. Der ganze Skifahrer orientiert sich beim Variantenfahren im steilen Gelände nach vorne unten und bleibt so mit seinem Körperschwerpunkt über den Ski.

© Mirja Geh

Nachher

Links: Top: Der Blick von Gerhard ist entschlossen nach vorne unten ausgerichtet. Die Stöcke hält er vor dem Körper. Damit bekommt er die richtige Oberkörperposition. Die Spuranlage ist nahe der Falllinie, d. h., das Skiende fährt der Skispitze nach. So kann Gerhard quasi „über den tiefen Firn“ schweben.

Rechts: Wenn die richtige Oberkörperausgleichsbewegung – auch wenn es richtig steil wird – sich am Kurvenende zum Außenski hinbewegt, hat Gerhard die volle Kontrolle über seine Ski und die Situation. Top, wie Gerhard die Ski am Kurvenende immer noch talwärts ausgerichtet lässt. Diese Spuranlage erleichtert ihm den nächsten Kurvenwechsel, weil er die Mindestgeschwindigkeit hält und den Drehwiderstand der Ski reduziert. Gerhard quält sich nicht durch den tiefen Firn, sondern gleitet darüber hinweg.

© Mirja Geh

"Probiere einmal Ski aus der Kategorie Allmountain Performance oder Allpiste. Du wirst merken, dass dir die größeren Mittelbreiten mehr Auftrieb im tieferen, verspurten Schnee geben und dass sie zudem etwas fehlerverzeihender sind als RS-Ski. Dabei sind die Ski trotzdem sehr sportlich zu fahren."

Skitestleiter Thorsten Böhl

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