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Dreimal Silber bei der Ski-WM in den Speed-Disziplinen – ein Ski-Traum wird wahr

Vollgas kann das deutsche alpine Rennteam ­besonders gut. Das hat die Ski-WM 2021 in Cortina eindrucksvoll gezeigt. Kira Weidle und Andi Sander holten ­sensationell jeweils Silber. Wir haben mit den beiden Speed-Assen über eine Hundertstelsekunde, neue ­Motivation und Erwartungen sowie eine „Abfahrtssau“ gesprochen.
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Die Erwartungen an das deutsche Team im Vorfeld der Weltmeisterschaft waren gedämpft optimistisch, die Vorgabe der Verantwortlichen jedoch recht hoch: Zweimal Edelmetall gab Sportvorstand Wolfgang Maier als Ziel aus; man erwarte einfach Medaillen, hieß es. Obwohl der Streif-Triumphator von 2018, Thomas Dreßen, nach seiner Hüft-OP am 27. November bis dahin nur einige Trainingsfahrten absolvieren konnte und somit nicht zum Favoritenkreis zählte. Doch dann beginnt die deutsche Speed-Show in Cortina. 

Erste Silbermedaille bei der Ski WM 2021

Am ersten Wettkampftag der Ski-WM in Cortina prescht DSV Skifahrer Romed Baumann (35) zu Silber – es war die beste Platzierung eines deutschen Rennläufers im Super-G bei einer Ski-WM. Am 13. Februar liefert Kira Weidle dann das Rennen ihres Lebens ab, in der WM­Abfahrt ist nur Corinne Suter aus der Schweiz 0,2 Sekunden schneller. Am Tag darauf sorgt Andreas Sander in der Abfahrt dann für das knappste Ergebnis der WM-Historie, auf Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr fehlt dem Ennepetaler nach 2.740 Metern und 38 Toren auf der „Verti­gine“ nur eine Hundertstelsekunde. Wahnsinn! Und da Deutschland bei der Ski-WM im Anschluss auch im Team-Wettbewerb noch Bronze gewinnt, kehrt man mit den viertmeisten Medaillen (4) aller teilnehmenden Nationen hinter der Schweiz (9), ­Österreich (8) und Frankreich (5) von der 46. Alpinen Ski­Weltmeisterschaft aus Venetien heim. Grund genug, die Ski-Stars Kira Weidle und Andreas Sander zum „Silber-Interview“ zu bitten. 

© Red Bull Content Pool, Samo Vidic

SKIMAGAZIN: Hallo Herr Sander und Frau Weidle, Ski-Vizeweltmeister klingt gut, oder? 

Kira Weidle: Ja, würde ich schon sagen. Das war ja insgesamt eine richtig gute Ski-WM für das ganze Team. Als Romed (Baumann) beim Super-G gleich mit Silber angefangen hat, war das ein richtiger Befreiungsschlag. Ich habe dann nachgelegt. Und Andi hat mich gar nicht so überrascht. Dreimal Silber bei der Ski-WM in den Speed-Disziplinen – das hätte man sich nicht schöner ausmalen können. 

Andreas, beruhigt dieser Titel „Vizeweltmeister“, wenn man ihn dann hat? Ändert sich da etwas in einem? 

Andreas Sander: Für einen kurzen Moment beruhigt das ­sicher, aber dann spornt es auch ganz schnell an, mehr ­davon zu haben und das öfters zu erleben. Das war ja mein erster Podestplatz im Ski Weltcup oder bei einem großen Ereignis überhaupt. Kira hatte das ja schon mal im Ski Weltcup erlebt. Das war natürlich etwas ganz Spezielles, dass das bei mir gleich bei einer alpinen Ski-WM passiert ist.  

Eine WM-Medaille kann mir meiner mehr nehmen

Kira, wie war das Gefühl bei Ihnen? Zurücklehnen, weil man was Großes geschafft hat, oder immer weiter? 

Weidle: Beides. Es ist doch das große Ziel jedes Sportlers, bei einem Großereignis wie der Ski-WM mal eine Medaille zu holen, und das kann mir nun niemand mehr nehmen. Wenn es mehr werden, ist das schön, aber diese Medaille habe ich nun schon mal sicher. 

Wo sind Ihre WM-Medaillen? Haben Sie sich einen Schrein ­gebaut oder liegen die in einer Schublade und kommen erst raus, wenn die Karriere beendet ist? 

Sander: Wir haben die Medaillen von der Ski WM in Cortina in einer schönen Box ­bekommen. Da liegt meine auch immer noch drin. Klar gab es kurz nach der Ski-WM ein paar Leute, die sie unbedingt mal sehen wollten. Da habe ich sie mal rausgeholt, aber grundsätzlich spare ich mir das für den richtigen Moment auf. Vielleicht hole ich sie mal zur Motivation raus.  

Weidle: Es ist ja auch die Frage, wohin man sie hinhängen soll. Bei mir hat sie auch noch keinen besonderen Platz. Die Medaille von der Ski-WM ist dort, wo ich sie hingehängt habe, als ich von Cortina heimgekommen bin. Ich habe einen Wildschweinkopf, und da passt sie ganz gut drüber – die „Abfahrtssau“ sozusagen.

Auswirkungen auf den Ski Weltcup

Hat sich das Interesse an Ihnen nach der Ski-WM verändert? Gibt es mehr Mediennachfragen oder Einladungen? 

Sander: Doch schon. Es wäre ja auch schlimm, wenn da nichts gekommen wäre. Es ist aber nicht so, dass das jetzt ­total explodiert ist. Was mich gefreut hat, ist, wie das in meinem Heimatort Burgberg im Allgäu wahrgenommen wurde. Da hat man dann schon gesehen, dass so eine alpine Ski-WM eben doch verfolgt wird. In dieser Saison im Ski Weltcup werden der mediale Druck und das Interesse dann natürlich größer, wenn man als Vizeweltmeister an den Start geht. Das ist aber auch schön, denn ich versuche, das dann als Motivation zu nehmen, und hoffe, dieses Interesse aufrechterhalten zu können. Und das geht eben nur mit guten sportlichen Leistungen. 

Weidle: Mich hat schon echt überrascht, wer das alles mitbekommen hat. So eine Ski-WM hat noch mal eine andere Reichweite als ein normales Ski Weltcup Rennen. Wenn ich in München durch den Englischen Garten jogge, dann kann es schon passieren, dass mir total Fremde zur Silbermedaille bei der Ski WM in Cortina gratulieren. Das macht mich schon auch ein Stück weit stolz. Direkt nach der Ski-WM war der Medienrummel schon richtig hoch, zumal ich dann ja im nächsten Rennen im Ski Weltcup gleich noch einmal aufs Podium gefahren bin. Die Wochen nach der WM waren extrem intensiv bei mir. Deshalb war es ganz gut, dass das jetzt im Sommer etwas weniger geworden ist, denn jetzt steht mit Olympia ja schon das nächste Großereignis bevor. 

Früher musste man gebürtiger Bayer sein, wenn man im Ski Weltcup vorne mitfahren wollte. Andi Sander, Sie kommen aus Ennepetal im Ruhrgebiet und Sie, Kira Weidle, aus Stuttgart. Haben die Bayern ihr skifahrerisches Monopol verloren?  

Sander: Ich glaube nicht, dass man aus Bayern kommen muss, um gut Ski fahren zu können, aber es ist schon von Vorteil. Ich hatte ein gutes Vorbild. Katja Seizinger stammt ja wie ich aus dem Ruhrgebiet und hat als erfolgreichste deutsche Skifahrerin der Geschichte gezeigt, was möglich ist ohne bayerischen Geburtsort. Bis zu einem gewissen Alter ist es von überall in Deutschland möglich, aber man muss dann nach Bayern in die Nähe der Berge gehen, um mit 14 oder 15 den nächsten großen Sprung nach vorne zu machen und später im Ski Weltcup fahren zu können. 

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Skifahrer als Sportler des Jahres

Hat sich aus NRW mal jemand bei Ihnen gemeldet, Armin Laschet zum Beispiel, und Sie zum Sportler des Jahres in NRW ernannt? 

Sander: Ich bin gerade zum Sportler des Jahres im Westdeutschen Skiverband gewählt worden. Allerdings werde ich das jedes Jahr. (Weidle lacht laut.) In diesem Jahr allerdings endlich mal mit einem echten Erfolg. Aber der Sportminister von NRW hat sich tatsächlich gemeldet und mir gratuliert. Da merkt man wieder den Stellenwert einer ­solchen WM-Medaille. Allerdings gibt es in NRW sehr viele ­andere Sportarten mit viel erfolgreicheren Sportlern. Da müsste ich noch viel mehr gewinnen als die Silbermedaille bei der Ski-WM, um Sportler des Jahres in NRW zu werden.  

Andi Sander, wie viel ist eine Hundertstelsekunde, Ihr Rückstand auf Gold bei der Ski-WM in Cortina? 

Sander: Das kann ich tatsächlich beantworten. Das sind in diesem Fall 27 Zentimeter. Das werde ich seitdem häufiger gefragt. Aber ich muss ganz ehrlich sagen: Je länger jene Abfahrt bei der Ski-Weltmeisterschaft zurückliegt, desto weniger schlimm ist es für mich. Es zählt jetzt nur noch der Gewinn der Silbermedaille. Ich war auch nicht so weit weg von Bronze. Man sagt ja oft: Silber ist Gold verloren. Das ist aber nicht so. Ich habe WM­Silber gewonnen. Ich bin Vizeweltmeister. Und deswegen bin ich sehr happy, dass ich Silber habe und nicht Bronze. 

Vom letzten Platz zu WM-Silber

Aber hadert man nicht im ersten Moment mit diesem minimalen Rückstand bei der Ski-WM? 

Sander: Ich habe tatsächlich damit gehadert. Aber nur im allerersten Moment, als ich ins Ziel kam. Ich bin ja mit der Startnummer zwei gestartet und lag im Ziel diese eine Hundertstelsekunde hinter Vincent Kriechmayr, der WM-Gold gewonnen hat. Damit war ich im Ziel dann halt erst einmal Letzter. Ich wusste schon vor dem Rennen, dass an diesem Tag etwas drin ist für mich. Ich hatte aber im Kopf, dass ich Kriechmayr schlagen muss, um in die Medaillen zu kommen. Dann war ich erst einmal kurz enttäuscht. Aber jetzt hadere ich damit überhaupt nicht mehr. 

Haben Sie sich das Abfahrts-Rennen bei der Ski-WM in Cortina im Nachhinein noch mal angeschaut und versucht, diese eine Hundertstel zu finden? 

Sander: Mein Trainer hat mir das Rennen noch mal vorgespielt und mir gezeigt, wo es am einfachsten gewesen wäre, diesen Rückstand aufzuholen. Gar nicht mit dem Gedanken, dass ich es dort verloren habe, sondern dass ich beim nächsten Mal an der oder der Stelle noch etwas schneller bin. Es gab so Kleinigkeiten, durch die man noch mal schneller sein könnte. Und das entscheidet dann eben über Gold und Silber oder Silber und Bronze. Man braucht an so einem Tag auch Glück, sonst landet man auf Platz vier. Das ist zwar gut, aber eben keine Medaille.  

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Ziele im Ski Weltcup

Sie haben beide noch nie ein Rennen im alpinen Ski Weltcup gewonnen. Ist es nach den Erfolgen bei der Ski-WM in Cortina wichtig zu wissen, dass man um den Sieg mitfahren kann? 

Weidle: Das ist das Wichtigste, vor allem für die Motivation. Es tut sehr gut, zu wissen, dass man bei Ski Rennen mitspielen kann. Wie Andi gesagt hat, gehört halt auch ein Quäntchen Glück dazu. Dann ist alles möglich. Beim Andoi Sander war es richtig knapp, und bei mir waren es zwei Zehntel. Man muss eben lernen, wo man noch etwas rausholen kann, dann geht es beim nächsten Mal vielleicht noch einen Platz nach oben. 

Wie wichtig ist der mentale Aspekt im Skirennsport? Was macht Selbstvertrauen aus? Warum ist man langsamer, wenn man an sich oder seinem Equipment zweifelt? 

Sander: Es gibt einfach Selbstvertrauen, wenn man weiß, dass man sehr gutes Material hat. Wir hatten bei der Ski-WM in Cortina zum ersten Mal nicht nur unsere Serviceleute, sondern das komplette Kompetenzteam dabei. Was bei den anderen Top-Nationen schon lange dazugehört, hatten wir jetzt auch. Da konnten wir nun erstmalig richtig mithalten. Ich habe ein super Verhältnis zu meinem Servicemann und dem Team dahinter. Die können mir nicht nur beim Ski, sondern auch beim Schuh helfen. Das gibt enormes Selbstbewusstsein. Die mentale Komponente ist bei mir sehr wichtig geworden. Ich habe nun einfach meinen Weg gefunden. Ich habe am Tag des Rennens bei der Ski-WM in Cortina von morgens weg gespürt, dass ich mich richtig gut fühle. Das war aber auch so geplant, das war erarbeitet. Es soll kein Zufall sein, dass ich mich gut fühle, sondern plan- und wiederholbar. Seit einem Jahr habe ich mich da stetig verbessert, und ich hoffe, dass ich diese Tagesform künftig häufiger abrufen kann. 

Weidle: Man hat bei mir im Val di Fassa gleich im ersten Ski Weltcup nach der WM gesehen, dass ich ein gewisses Selbstbewusstsein an den Tag gelegt habe. Es ist wichtig zu wissen, dass man vorne mitfahren kann, selbst wenn man mal einen kleinen Fehler macht. Und wenn dann keine Fehler passieren, dann kann es eben sein, dass man ganz vorne ist. Und wenn dann noch das ganze Team mit Serviceleuten und Physios passt, dann hilft das sehr. Wenn man weiß, dass man sich hundertprozentig auf das Umfeld verlassen kann, dann geht es nur noch um Kleinigkeiten. 

Starkes Team im Ski Weltcup

Ein Nachteil gegenüber den anderen Top-Nationen bleibt aber bestehen. Es gibt außerhalb des Winters keine Möglichkeiten, in Deutschland zu trainieren, weil es bei uns eben keine Gletscher gibt. Wie schwer wiegt dieser Nachteil? 

Weidle: Es geht. Während Corona war es schon noch mal schwieriger, weil wir wegen der Reisebeschränkungen nicht einfach irgendwo hinfahren durften. Wir hatten das Glück, dass wir ein Abkommen mit Sölden hatten. Aber der Nordamerika-Block ist bei uns weggefallen, während Amerikaner und Kanadier trainieren konnten. Doch da hilft kein Jammern. Wir haben schon auch unsere Ausweichmöglichkeiten, zum Beispiel in der Schweiz. 

Andi Sander, wie sehr profitieren Sie vom internen Konkurrenzkampf, den es bei den Frauen nicht gibt? Thomas Dreßen, Peppi Ferstl, Dominik Schweiger, Romed Baumann. Das ist ja ein ganz schön starkes Team für den Ski Weltcup! 

Sander: Das ist für mein Gefühl extrem wichtig. Thomas Dreßen und „Peppi“ Ferstl sind vor einigen Jahren mit ihren Siegen bei Ski Weltcup in Kitzbühel voranmarschiert. Es ist schon wichtig zu wissen, dass ich mit denen im Training mithalten kann, auch wenn ich es in den Rennen lange nicht richtig zeigen konnte. Das hat mir aber klargemacht, dass mein Weg passt. Mach weiter, und es wird weiter nach vorne gehen. Dann hat es Romed bei der Ski-WM in Cortina ein paar Tage vor meinem Rennen im Super-G gezeigt und mich damit noch mehr motiviert. Man sieht einfach, dass das passt, was wir als Team machen. Das hat uns alle stärker gemacht und steigert das Selbstvertrauen. Auch dass die Trainerwechsel der letzten Jahre so gut funktioniert ­haben, ist wichtig. 

© Red Bull Content Pool, Samo Vidic

Nachwuchssorgen im Ski Weltcup

Kira, schauen Sie neidisch auf die Jungs? Sie sind ja als Ein-Frau-Team allein in der Weltspitze unterwegs. 

Weidle: Ich glaube schon, dass das guttut. Da entwickelt sich eine gewisse Dynamik im Team. Du weißt, dass der andere etwas erreicht hat, was du auch erreichen kannst. Dann arbeitet man noch härter, um das auch zu schaffen. Am Ende steht dadurch das ganze Team besser da. Klar, das fehlt mir jetzt ein bisschen, seit Viktoria Rebensburg weg ist. Wir haben im nächsten Jahr im Ski Weltcup nur noch zwei Startplätze. Da kann dann maximal nur noch eine dazukommen. Die Situation wird zumindest anfangs erst mal nicht viel besser für mich. Ich werde mir dann wohl den Konkurrenzkampf im internationalen Umfeld suchen müssen.  

Wäre dieses Jahr mit den deutschen Erfolgen bei der Ski-WM und im Ski Weltcup nicht perfekt gewesen, um Nachwuchs zu motivieren? Plötzlich sind da ungeahnte Erfolge, aber niemand kann das selbst erleben, weil alle Skigebiete zu sind. Kam der Erfolg zum falschen Zeitpunkt, um Nachwuchs für Skifahren zu motivieren? 

Weidle: Da bin ich mir gar nicht so sicher. So haben es auch ganz viele mitbekommen, die sonst vielleicht keine Zeit gehabt hätten. Ich weiß es aus meinem Skiclub. Die haben sich die Ski-WM in Cortina angeschaut und waren total aus dem Häuschen. Das hat bestimmt ganz viele motiviert fürs nächste Jahr. Natürlich ist es schade für alle, die in diesem Winter nicht auf die Ski durften. Aber ich habe das Gefühl, dass da ganz viel Vorfreude auf den nächsten Winter vorherrscht.  

Chancen bei den Olympischen Spielen

Hat sich die Erwartungshaltung Ihnen gegenüber verändert? Gibt es da jetzt nicht ganz viele, die sagen: Wer Silber bei der Ski-WM holt, ist auch Medaillenkandidat für Die Olympischen Spiele in Peking im kommenden Februar? 

Sander: Von außen wird sich das noch zeigen. Allerdings ist es so, dass meine eigenen Ansprüche jetzt größer sind. Aber genau das haben wir uns ja erarbeitet. Das ist unser Ziel. Wenn du nie Druck hast, einen Erfolg zu bestätigen, dann warst du bis dahin noch nie erfolgreich. Das sollte uns Auftrieb geben. Die Medaille bei der Ski-WM kann uns niemand mehr nehmen, und noch eine wäre natürlich sensationell. Damit rechnet bei uns niemand, denn wir waren bislang ja nicht die Seriensieger. Aber dafür arbeiten wir. Und eine Parallele zu Cortina ist, dass es wieder ein Großereignis auf einer Strecke ist, die keiner jemals gefahren ist. Genau wie es für mich vor der Ski-WM war. Das sollte doch Mut machen. Wir haben zwei, maximal drei Trainingsläufe vor dem Rennen. Da muss dann alles passen.

Weidle: Eine Medaille von der Ski-WM habe ich. Wenn noch mehr dazukommen, habe ich nichts dagegen. Ich hebe noch Platz auf meiner Wildsau daheim auf. Aber ich muss da locker hingehen und darf nicht verkrampfen. Ich bin bei den Spielen in Peking gerade 26. Es könnte also noch mal Olympische Spiele im Skifahren geben für mich! 

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Zuück auf die WM-Strecke

Und zwar an einem Ort, der – ohne China zu nahe treten zu wollen – etwas mehr alpinen Flair versprüht. 2026 stehen die Olympischen Spiele von Mailand an, wo die alpinen Skiwettbewerbe in Cortina stattfinden.  

Weidle: Ich freue mich jetzt schon auf Cortina, aber muss natürlich sagen, dass der Fokus aktuell ganz klar auf Peking liegt. Ich werde versuchen, dort die beste Leistung abzurufen, und werde mit meinem nächsten Angriff auf eine Medaille nicht fünf Jahre bis 2026 warten. 

Wie groß ist denn die Vorfreude auf Olympische Winterspiele in Peking? Ist ja nicht unbedingt der erste Ort, der ­einem in den Sinn kommt, wenn man an Wintersport denkt. 

Sander: Die Vorfreude ist natürlich groß. Olympia ist immer was Besonderes. Wir hatten schon ähnliche Spiele zuletzt in Pyeongchang. Da wissen wir schon ungefähr, was uns erwartet. Ich habe zumindest das Gefühl, dass in China das Interesse am Skisport größer ist als in Südkorea. Zumindest wünsche ich mir das. Allerdings wäre es schon schön, noch mal Winterspiele in einem echten Wintersportparadies zu erleben. Italien 2026 ist noch sehr weit weg, aber ich lasse es mir offen, das noch zu erleben. Da sage ich noch nicht Nein. 

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg 21/22!

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Zur Person: Das ist Kira Weidle

Geboren: 24. Februar 1996 in Stuttgart 

Verein: SC Starnberg 

Beruf: Sportsoldatin 

Weltcup-Debüt: 9. Januar 2016 in Zauchensee (ausgeschieden) 

Erfolge:

  • Olympische Spiele: Rang 11 (2018, Abfahrt)
  • Weltmeisterschaften: 1x Silber (2021, Abfahrt)
  • Weltcup: 28 Top-10-Platzierungen, 3x Rang 3, Bronze Junioren-WM (2017, Abfahrt)
  • 4x Deutsche Meisterin

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Zur Person: Das ist Andreas Sander

Geboren: 13. Juni 1989 in Schwelm 

 Verein: SG Ennepetal 

 Beruf: Sportsoldat 

 Weltcup-Debüt: 13. März 2008 in Bormio (ausgeschieden) 

 Erfolge:

  • Olympische Spiele: Rang 8 (2018, Super-G)
  • Weltmeisterschaften: 1x Silber (2021, Abfahrt)
  • Weltcup: 28 Top-10-Platzierungen
  • Junioren-WM: 1x Gold (2008, Super-G)
  • 7x Deutscher Meister

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