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So gut sind moderne Skisocken und Heizsocken für Skifahrer

Blasen, Druckstellen oder kalte Füße sind ein Grund, warum viele den Spaß am Skifahren verlieren. Oft sind die falschen Skisocken daran schuld. Mit modernen Skisocken oder beheizbaren Skisocken bekommt bis zur letzten Liftfahrt garantiert keiner kalte Füße!
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Der Leitsatz ist ebenso simpel wie treffend: Mit gutem, hochwertigem Material ist maximaler Pistenspaß im Skiurlaub garantiert! Damit sind nicht nur Skier, Skischuhe, Jacke, Hose, Skihelm und Skibrille gemeint, auch eher wenig beachtete Ausrüstungsteile wie Skistöcke und Skiunterwäsche tragen ihren Anteil ebenso wie Skisocken bei.  

Gerade Skisocken sind heutzutage Hightech-Produkte, die aufgrund von Funktionalität, verschiedenen Materialien und zielgerichteter Verwendung für hohen Tragekomfort und eine top Performance im Skischuh sorgen können. Die Betonung liegt auf „können“. Denn auch heute tragen einige Wintersportler immer noch Omis selbst gestrickte Strümpfe beim Skifahren – auch in zum Teil 500 Euro teuren Premium-Skischuhen. Schließlich sind die schön dick, und sie halten die Füße beim Skifahren garantiert warm. 

Skisocken müssen dünn sein

Auch Matthias Wolf stößt immer wieder auf dieses Phänomen. Der Orthopädiemechanikermeister, der in Chemnitz das Sporthaus SportsWear Wolf leitet, erklärt: „Früher dachte man, dass dicke Wollsocken warm halten. Dafür sind Omas selbst gestrickte Strümpfe wie geschaffen. Aber dabei ist eher das Gegenteil der Fall. Dicke Socken speichern Flüssigkeit in Form von Schweiß. Der wird dann kalt und kühlt den Fuß aus. Je mehr Feuchtigkeit in den Socken steckt, desto kälter werden die Füße. Eine Skisocke sollte daher eher dünn sein, damit sie wenig Feuchtigkeit aufnehmen kann.“ 

Eine bessere Wirkung als dicke Wolle bietet Kompression. „Sie hilft, die Durchblutung zu verbessern“, sagt Wolf. Das Blut, das aus den Beinen zurück zum Herz fließen muss, wird durch die Muskeln in den Unterschenkeln nach oben gedrückt. Kleine Klappen in den Venen verhindern, dass das Blut zurückfließt, weil sie sich nur in eine Richtung, zum Herz hin, öffnen können.  

Skisocken verbessern die Durchblutung

Wenn nun die Skisocke auf die Venen drückt, werden die Blutgefäße etwas verengt, und das Blut kann schneller zum Herz fließen. Das ist besonders wichtig, wenn die Venen erweitert sind, wie es etwa bei Krampfadern der Fall ist. Wenn das Blut schneller fließt, kommt schneller warmes Blut vom Herz in die Beine und Füße, was durch die Kompression der Skisocken eben unterstützt wird. Omas Socken verfügen dagegen über keine Kompression und können so auch nicht den Rückfluss des Blutes zum Herz verbessern. 

„Ein weiterer Vorteil der Kompression ist der schnellere Rücktransport von Laktat“, führt Wolf aus. „Das ist an der Entstehung von Muskelkater beteiligt. Man kann ihn zwar nicht verhindern, aber durchaus verringern, wenn man beim Skifahren Socken mit Kompression trägt. Daher empfehle ich, die Socken auf der Rückfahrt im Auto anzubehalten, um am nächsten Tag den Muskelkater gering zu halten.“  

Darstellung Tyrolia Junior Rail Bindung
© UYN

Individuelle Skisocken

Für die Kompression gilt, dass sie entweder gleichmäßig oder graduell, also mit Abstufung zwischen Wade und Knöchel, verläuft und bis zum Knie langsam nachlässt. Da die Beine der Menschen aber individuell so verschieden sind, ist das für die Hersteller schwierig zu bewerkstelligen. Die optimale Kompressionssocke zu entwickeln, ist also eine Wissenschaft für sich und mit viel Forschungsarbeit und jede Menge Tüfteln verbunden.  

Deshalb ist es auch ratsam, sich – idealerweise direkt beim Skischuhkauf, wenn sich der Experte ohnehin ein genaues Bild von den Füßen und Waden macht – im Fachhandel kompetent beraten zu lassen. Denn beim Skifahren machen kleine Dinge oft den Unterschied zwischen halbwegs okay und optimal aus – und nicht richtig sitzende Skisocken sind definitiv kein kleines Detail! 

Skisocken neu erfinden

Die Industrie hat dies schon vor längerer Zeit festgestellt und mit intensiver Entwicklungsarbeit im Sockenbereich begonnen. Das Niveau ist entsprechend hoch, doch die Hersteller werden nicht müde, immer wieder neue Produkte zu entwickeln, um den Komfort im Skischuh nochmals zu verbessern. Grundsätzlich ist und bleibt eine Skisocke eine Skisocke, aber es gibt immer wieder Ideen, um mit neuen Techniken, Materialien und Passformen den Skifahrern die kalten Füßen und Schmerzen anderer Art auf der Piste zu ersparen.

„Wir wollen die Skisocke im Prinzip immer neu erfinden“, sagt Marco Redini, CEO und Gründer von UYN. „Wir sind gerade beispielsweise dabei, bei den Bündchen etwas Grundlegendes zu verändern. Viele kennen das ja, dass die Skisocke unterhalb der Knie etwas einschnüren kann. Daher möchten wir bei den neuen Modellen das Bündchen wegnehmen, damit die Skisocke eben nicht mehr einschnürt. Das ist nicht so einfach, weil die Socke nicht rutschen darf. Sonst können sich Falten bilden, was Blasen und Druckstellen verursachen kann. Insofern versuchen wir, Probleme zu erkennen und dann Lösungen zu erarbeiten, um den Tragekomfort zu verbessern. Das ist immer eine Herausforderung, neue Produkte zu entwickeln. Die neuen Skisocken schneiden nicht mehr ein, rutschen aber auch nicht und können so einen hohen Tragekomfort gewährleisten.“

© Hersteller

Skisocken Test von Profis

Bei UYN testen unter anderem deutsche Ski-Weltcup-Athleten die Socken unter extremen Bedingungen und hoher Belastung. Davon profitieren auch Freizeitskifahrer. Denn Innovationen, die bei Weltcup-Athleten funktionieren, unterstützen auch Hobbyskifahrer. Schließlich ist eine gute Funktionssocke die Basis für Spaß auf der Piste. Wenn sie nicht passt und keinen Halt gibt, stattdessen drückt oder sogar Blasen und kalte Füße verursacht, vergeht schnell der Spaß am Skifahren.  

„Wir brauchen Performance-Produkte, um auch für Hobbyfahrer gute Performance-Skisocken produzieren zu können“, bestätigt Marco Redini. Daher gibt es nicht nur bei UYN verschiedene Skisocken für verschiedene Fahrtypen. „Schnelle Fahrer, nicht nur im Race-Bereich, lieben meistens auch sehr dünne Socken ohne große Polsterung, die wie eine zweite Haut anliegen“, sagt Marco Redini. „So haben diese Skisocken eine direkte Kontaktübertragung und ein besonders gutes Fahrgefühl. Dann haben wir die etwas weicheren Skisocken, die dafür auch mehr Komfort bieten. Der Kontakt zum Skischuh ist zwar nicht mehr ganz so direkt, dafür sind sie weicher und vielleicht auch etwas bequemer im Skischuh. Jeder Fuß ist unterschiedlich, und das sind auch die Anforderungen an die Skisocke. Wir müssen also verschiedene Kategorien anbieten, sodass für jeden Skifahrer auch das Passende dabei ist. Skifahren ist eine Frage des Gefühls, und das gilt auch für die Skisocke.“ 

Beheizbare Skisocken

Einige Skifahrer leiden unter „Eisfüßen“, egal wie viel Kompression die Skisocken haben oder wie dick diese sind. Für solche Härtefälle bieten einige Sockenspezialisten ein tolles technisches Feature an – Funktionssocken mit integriertem Heizsystem! Beheizbare Skisocken, die die Füße stundenlang warm halten 

Die Batterien der beheizbaren Skisocken lassen sich bei allen getesteten Modellen einfach austauschen, per Knopfdruck reguliert man die Wärme. Ohne Batterien können diese Modelle ganz normal in der Maschine gewaschen werden. Dank Bluetooth-Technologie lassen sich die meisten beheizbaren Skisocken über das Handy an- und ausschalten. Dabei muss man in Sachen Performance keine Sorgen haben, dass man die Kontrolle über die Skier verliert, denn Heizsocken sind nach modernen Kriterien gefertigt und stehen den Skisocken ohne Heizsystem in kaum etwas nach. Da die Batterien oberhalb des Skischuhs in der Skisocke angebracht werden, entstehen auch keine Druckstellen, und auch wenn das zusätzliche Gewicht bei den ersten Schwüngen noch ungewohnt ist, wird man schon wenig später nur noch die wohlige Wärme an den Füßen spüren. 

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Passform und Pflege

Die richtige Größe finden: Skisocken müssen eng an Fuß und Bein anliegen, dürfen jedoch nicht unangenehm drücken. Wenn dies nicht der Fall ist und die Socken verrutschen, sollten die Socken in einer kleineren Größe getragen werden. Die unterschiedlichen Anbieter haben ihre individuellen Bemessungsgrundlagen. Grundsätzlich gilt: Jeder Hersteller bietet einen „Size Finder“ an, eine Tabelle, anhand welcher man seine Größe herausfiltern kann. Abgefragt werden meist Fußgröße, Fessel- und/oder Wadenumfang. 

Waschtipps: Kompressionssocken sollten nur per Hand oder im Schonwaschgang bei 30° gewaschen werden. Weichspüler oder Bügeln sind weder erforderlich noch ratsam, da dadurch das elastische Gewebe zerstört werden kann und die Sportsocke damit unbrauchbar wird. 

Kompressionssocken anziehen

Es geht leichter als gedacht, werden ein paar einfache Tricks beherzigt: 

  1. In die Kompressionssocke fassen und die Ferse greifen.
  2. Kompressionssocke an der Ferse auf links ziehen.
  3. Das Fußteil über den Fuß stülpen.
  4. Das Fußteil unten bis zur Ferse ziehen. Socke an den Zehen raffen.
  5. Mit beiden Händen die geraffte Socke greifen.
  6. Die Kompressionssocke gleichmäßig nach oben ziehen. Wichtig: Nicht daran reißen!

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