Skifahren im Frühling hat einige Vorteile. Es ist lange hell, die Sonne scheint öfter, und daher können die Frostbeulen unter den Skifahrern auch endlich entspannt die Ski anschnallen und auf die Piste gehen. Schließlich zeigt das Thermometer im März oder April in der Regel eher Plus- als Minusgrade an, und statt einer dicken Daunenjacke würden ein T-Shirt und eine kurze Hose fast ausreichen, um beim Skifahren nicht zu schwitzen. Doch auch wenn es draußen warm und der Schnee von der Sonne aufgeweicht ist, sollte man auf ein Paar gute Handschuhe nicht verzichten. Die leichten Skihandschuhe für den Frühling sollen dabei nicht primär warm halten, sondern vor allem die Hände schützen.
„Egal ob warm oder kalt, bei einem Sturz sind die Hände beim Skifahren massiv gefährdet“, erklärt Martin Hannemann, Geschäftsleiter Marketing und Vertrieb bei Reusch. „Selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten reicht der Kontakt zum Schnee, um sich allein dadurch Abschürfungen oder ähnliche Verletzungen zuzuziehen.“ Gerade im Frühjahr, wenn es warm ist, besteht der Schnee dazu noch aus relativ großen Eiskristallen, welche sehr scharfkantig sind. Kommt es hier zu einem Sturz, sind die Folgen schwer, und großflächige Schürfwunden und Schnittverletzungen sind die Folge.
Sonne beim Skifahren wird überschätzt
„Unabhängig davon ist auch jeder Kontakt mit den Skiern oder dem Snowboard risikobehaftet, da die Stahlkanten schnell zu schwerwiegenden Verletzungen führen können, nicht nur bei einem Sturz, bei einem solchen aber umso mehr“, beschreibt Hannemann einen weiteren Risikofaktor.
Außerdem werden beim Skifahren im Frühling die Temperaturen schnell überschätzt. Mag es im Stehen zunächst noch warm und angenehm erscheinen, so ändert sich dies schnell, wenn man sich in Bewegung befindet. Rasch sind Geschwindigkeiten von 60 – 70 km/h oder auch darüber erreicht. Hierbei kühlt die Hand schnell aus. Verstärkt wird dies, wenn sie dazu noch nass ist.
Skihandschuhe sind technische Highlights
Trotz guter Schutzfunktion gibt es einige Skifahrer, die im Frühling auf Handschuhe verzichten, weil sie zu stark schwitzen. Moderne, leichte und dünne Handschuhe sind aber atmungsaktiv und winddicht, was für die Produktentwickler nicht immer einfach in der Umsetzung ist. Martin Hannemann erklärt: „Ein winddichtes Material kann als ‚offen‘ bezeichnet werden, da dies nicht mit einer PU-Beschichtung versehen ist und/oder aus einer gewirkten/gewobenen Gewebestruktur besteht.“
Handschuhe werden im Unterschied zur Bekleidung nicht durch das Obermaterial wasserdicht gemacht – man müsste eine Vielzahl an Nähten tapen, was zum einen technisch nicht machbar wäre und zum anderen dazu führen würde, dass der Handschuh extrem steif würde –, sondern durch das Einarbeiten einer kompletten handschuhförmigen Membrane, die als Zwischenschicht eingebaut wird. „Bei winddichten Handschuhen wird dies durch die Verwendung von winddichten Obermaterialien erzielt. Diese sind zwar grundsätzlich wasserabweisend, lassen aber ab einer relativ niedrigen Wassersäule dann Nässe ins Innere des Handschuhs. Der Vorteil liegt eben darin, dass diese Materialien hoch atmungsaktiv sind, da wie erwähnt die PU-Beschichtung fehlt, welche die Wasserdichtigkeit langfristig garantiert. Somit bleibt der Wind draußen, aber der Feuchtigkeitsaustausch kann in hohem Maß stattfinden“, erklärt der Handschuh-Experte.
Skihandschuhe trocken halten
Doch gerade wenn es im Frühling warm ist, bleibt es nicht aus, dass man an den Händen und Fingern schwitzt. Es gilt also zunächst einmal, den für hohe Temperaturen richtigen Handschuh zu finden, der ein Mindestmaß an Schutz und Isolation bietet, gleichzeitig aber auch eine maximale Atmungsaktivität garantiert. So wird verhindert, dass man zu viel schwitzt, bzw. es ist gewährleistet, dass der produzierte Schweiß zuverlässig abtransportiert wird.
Um am nächsten Tag nicht in nasse Handschuhe schlüpfen zu müssen, ist es wichtig, die Skihandschuhe nach dem Skitag richtig zu trocknen. „Wie man Handschuhe richtig trocknet, hängt vor allem vom Material ab“, sagt Jonas Magnusson, Global Head of Product bei Hestra. „Handschuhe aus synthetischem Material können bei niedrigen Temperaturen in einem normalen Wäschetrockner getrocknet werden.“ Wenn die Handschuhe einen eigenen Innenhandschuh haben, sollte dieser separat getrocknet werden. Etwas Vorsicht ist bei Lederhandschuhen geboten. „Für Lederhandschuhe empfehlen wir Raumtemperatur anstelle von zu hohen Temperaturen oder direkter Hitze wie beim Ablegen auf einen Heizkörper“, empfiehlt Magnusson. „Das kann das Leder im Handschuh beschädigen und es trocken, brüchig und steif machen.“
Zwei Handschuhe sind besser als einer
Hat man dennoch einen nassen oder feuchten Handschuh, ist in erster Linie Geduld gefragt. Man sollte einen Handschuh wie gesagt nie auf eine Heizung zum Trocknen legen. Zum einen wird dadurch ein an der Oberfläche nasser Handschuh auch innen feucht, da die verdunstende Feuchtigkeit auch den Weg ins Innere findet. Außerdem werden die Materialien in Mitleidenschaft gezogen. Ein Handschuh sollte bei Raumtemperatur gleichmäßig trocknen können. Auch Föhnen oder Ähnliches macht das Material kaputt und sollte daher nicht genutzt werden.
„Die beste Lösung ist neben dem passenden Handschuh einfach ein zweites Paar, das dann genutzt werden kann. In der Zwischenzeit kann der andere Handschuh dann trocknen“, gibt Martin Hannemann einen einfachen Tipp. Gegebenenfalls kann man bei starker Schweißbildung auch einen dünnen Unterziehhandschuh einsetzen. Dieser nimmt Feuchtigkeit auf und kann separat trocknen. Das geht dann verhältnismäßig schnell, sodass der Handschuh zügig wieder ein trockenes Tragegefühl bietet. Handschuhe halten beim Skifahren nicht nur die Hände warm, sie sind ein unverzichtbares Element der persönlichen Schutzausrüstung.
Handschuhe richtig pflegen
Die richtige Pflege von Ausrüstungsgegenständen zählt zum Basiswissen eines Skifahrers, so auch bei Handschuhen. Gerade Naturmaterialien wie Leder verlangen den richtigen Umgang. Das Wichtigste zuerst: Handschuhe mit Ledereinsatz, ob mit oder ohne Membran, bitte niemals in die Waschmaschine geben. Stärkere Flecken lassen sich durch eine milde Seife entfernen, ansonsten reicht zumeist ein feuchtes Tuch. Nasse Handschuhe trocknen am besten bei Raumtemperatur. Eine regelmäßige Pflege verlängert neben der Lebensdauer der Handschützer auch deren Funktionalität. Gute Gründe also, sorgsam damit umzugehen.