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Alles im Blick

Beim Skitourengehen braucht man seine Augen nicht nur, um das Bergpanorama bewundern zu können. Gerade beim Tourengehen brauchen unsere Augen besonderen Schutz. Warum das so ist und wie man seine Augen schützen kann, erklärt unser Experte im Interview.
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Raphael Wernli

Eine Skibrille gehört beim Skifahren zur Grundausstattung. Das gilt aber ebenso fürs Tourengehen, auch wenn man beim Aufstieg im Skigebiet klare Sicht hat, keine Sonnenstrahlen vom Gletschereis in die Augen reflektiert werden und kein Fahrtwind einem Tränen in die Augen treibt. Matthias Adler, Produktchef bei UVEX, erklärt, warum auch beim Tourengehen eine Ski-, Sonnen-, Sport- oder Gletscherbrille immer dabei sein muss.

Welche Brille für die Skitour

SNOW: Warum muss ich beim Tourengehen beim Aufstieg eine Brille tragen? 

Matthias Adler: Wenn man auf Schnee geht, werden die Sonnenstrahlen vom Schnee reflektiert und können so direkt das Auge treffen. Daher ist schon beim Aufstieg ein Schutz sehr wichtig. Je nachdem, was für eine Brille man hat und bei welchen Bedingungen man unterwegs ist, kann das Glas der Brille auch den Kontrast erhöhen, sodass man Gefahrenstellen besser erkennen kann. Wenn man bei grellem Tageslicht bergauf steigt, wird man ohne eine entsprechende Sonnenbrille geblendet. Je höher man einen Berg hinauf steigt, desto höher wird die UV-Belastung, was das Auge schädigen kann. Eine entsprechende Brille schützt vor dieser Strahlung, die auch bei einem bedeckten Himmel auftritt. 

Brauche ich hier eine Sportbrille oder reicht meine normale Sonnenbrille? 

Jede Brille hilft, egal ob es jetzt eine Sportbrille oder eine modische Sonnenbrille ist. Wir haben hier in Europa eine Norm, die alle Brillen bestehen müssen. Der Hersteller bestätigt die Konformität mit den gesetzlichen Vorgaben durch Aufbringen des CE Zeichens auf das Produkt. Insofern hat man bei jeder Sonnenbrille, die ein CE Zeichen trägt, eine Filter- beziehungsweise eine Schutzwirkung. Dann ist es auch egal, ob man eine günstige oder eine teure Brille hat. 

Braucht man eine Gletscherbrille beim Tourengehen?

Wo liegt denn der Hauptunterschied zwischen einer günstigen und einer teuren Brille? 

Es gibt natürlich Unterschiede, was das Material und die Verarbeitung angeht. Aber die Filterwirkung wird durch die Norm gewährleistet. Es gibt auch unterschiedliche Qualitätsstufen bei den Scheiben, wobei alle die Norm erfüllen müssen. Auch bei Zusatzfunktionen und bei den Einstellungsmöglichkeiten des Nasenstegs und der Bügel gibt es Unterschiede. 

Wie sinnvoll ist eine Gletscherbrille, die auch noch an den Seiten Schutz bietet? 

Je höher ich bin, desto größer wird die Gefahr für die Augen durch die UV-Strahlung, aber auch durch Blendung. Hier kommt auch das Thema Schneeblindheit auf den Tisch. Da die Sonnenstrahlen vom Schnee reflektiert werden, wird die Belastung für die Augen deutlich höher. Daher auch der Seitenschutz, da die Strahlen auch seitlich auf das Auge treffen können. Eine Gletscherbrille hat daher in der Regel Kategorie vier Gläser, also sehr dunkel, um die Augen zu schützen. Hier dürfen maximal acht Prozent des einfallenden Lichts durch die Gläser kommen. Daher ist meine Empfehlung, auf dem Gletscher immer eine Brille mit einem Seitenschutz zu tragen, die als Gletscherbrille gekennzeichnet ist. Es gibt zwar auch Sportbrillen mit weit nach hinten gezogenen Gläsern, aber diese erreichen nicht den Schutz, den eine richtige Gletscherbrille bietet. Zudem haben sie meistens auch keine Kategorie-4-Gläser. 

Helm-Brille_IV-Brillen-Adler_Bild5_c-RaphaelWernli.jpg
© Raphael Wernli

Sonnenbrillen in der Nacht

Viele Tourengeher gehen abends zum Training am Pistenrand nach oben. Brauchen die auch eine Brille, obwohl die Sonne nicht scheint? 

Auch da empfehle ich, eine Brille zu tragen, natürlich mit einer helleren Scheibe oder mit einer Filterkategorie 0, also eine ganz klare Scheibe. Diese Brillen haben ebenfalls einen UV-Filter, der vor dem Restlicht am Abend die Augen schützt. Die Strahlung nimmt abends zwar ab, aber je höher ich hinauf gehe, desto größer wird die UV-Belastung. Gerade wenn man empfindliche Augen hat, ist es sinnvoll, auch dann eine Brille aufzusetzen, die zusätzlich vor Wind, Ästen oder Insekten schützt. 

Besteht der Schutz auch noch, wenn die Brille einen Kratzer hat?  

Die meisten Gläser, die heutzutage verwendet werden, sind im Spritzgussverfahren hergestellte Gläser, die ungefähr zwei Millimeter dick sind. Bei guten Scheiben ist der UV-Filter im Granulat, also im Spritzmaterial mit integriert. Dann macht ein Kratzer für den UV-Schutz nichts aus. Es ist höchstens ein optisches Problem und kann die Sicht etwas verzerren, wenn der Kratzer direkt vor dem Auge ist. Bei günstigen Brillen, die die Norm haben, kann der UV-Filter mit einem Lack aufgetragen worden sein. Wenn der Lack einen Kratzer hat oder man beim Reinigen zu fest reibt, kann es sein, dass man den UV-Schutz von der Brille entfernt. Für den Sport empfehle ich daher immer eine gespritzte Brille. 

Beschlagene Scheiben der Skibrille

Verblassen die Lacke und das Granulat denn, sodass sie irgendwann nicht mehr richtig schützen? 

Wir geben bei UVEX kein Verfallsdatum an, da unsere Brillen auch nach mehreren Jahren ihre hauptsächliche Schutzfunktion gegen UV-Strahlung nicht verlieren, sie verblassen also nicht. Da geht eher vorher der Rahmen kaputt. Besonders Schweiß, Sonnencreme, Kosmetika und die UV-Strahlung greifen das Material an, das dann porös und spröde werden kann. 

Gerade beim Sport beschlägt die Brille schnell. Warum passiert das? Und kann man das verhindern? 

Wenn eine Brille beschlägt, sammeln sich viele kleine Wassertropfen am Glas an. Das ist zunächst ein individuelles Problem, ob man viel oder wenig schwitzt. Sobald man keine Zugluft hat, kann eine Brille von innen anlaufen. Als Hersteller kann man schon darauf achten, dass man viele Entlüftungsöffnungen in die Brille und im Rahmen einbaut, damit Luft unter die Brille gelangt und wieder entweichen kann. Das hilft schon, man kann das aber noch unterstützen, indem man eine Anti-Fog-Beschichtung auf die Scheibe aufträgt. Die funktioniert wie ein Schwamm, der die Feuchtigkeit aus der Luft an den Gläsern aufsaugt. Das hat natürlich seine Grenzen. Wenn man viel schwitzt, wird irgendwann auch die beste Beschichtung an ihre Grenzen stoßen, da sie keine zusätzliche Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann. 

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© Raphael Wernli

Was hilft gegen beschlagene Brillen?

Was mache ich, wenn die Brille trotzdem beschlägt? 

Das Einzige, was hilft, ist, die Brille kurz von der Nase zu nehmen. Dann kann die Feuchtigkeit entweichen, und die Gläser werden wieder klar. Das Problem ist beim Beschlagen oft, wenn man stehen bleibt oder sehr langsam geht. Dann fehlt die Zugluft, und die Feuchtigkeit kann nicht entweichen. 

Was ist mit Reiben oder Wischen? 

Das würde ich nicht machen. Dann lieber die Brille kurz absetzen, dann bekommt die Brille Luft, und der Beschlag kann sich auflösen. 

Richtige Pflege für die Brille

Was muss ich bei der Pflege der Brille sonst noch beachten? 

Ich empfehle, die Brille nach der Benutzung zu reinigen. Dazu die Brille einfach unter fließendes Wasser halten und mit den Fingern kurz abreiben. Wenn die Brille stark verschmutzt ist, einen kleinen Tropfen Geschirrspülmittel zwischen die Finger geben und damit den Dreck entfernen. Die Brille dann von allein trocknen lassen und nicht selbst abtrocknen. Das sollte reichen. Die Brille dann in einem Säckchen oder einem Etui aufbewahren und nicht frei rumliegen lassen. So vermeidet man Kratzer in der Anti-Fog-Beschichtung oder der Verspiegelung bzw. der Scheibe selbst.

Ausrüstung

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